Knochenaufbau
Viele Faktoren müssen berücksichtigt werden, wenn eine Behandlung mit implantatgetragenem Zahnersatz in Betracht gezogen wird. Oftmals ist zu wenig Knochensubstanz im Kiefer vorhanden, so muss nicht selten vor der Einsetzung eines Implantats ein Knochenaufbau gemacht werden. Menge und Qualität des implantatragenden Knochens müssen nämlich der Belastung standhalten können.
Knochenaugmentation kann aber auch bei einer Wurzelspitzenresektion oder einer vorhandenen Zyste oder beim Ziehen eines Zahnes sich als nötig erweisen.
Ursachen von Knochendefekten
- Parodontose
- lange bestehende Zahnlosigkeit
- entzündete Zähne
- Abszesse
- schlechtsitzender Zahnersatz
- Unfälle
Hat sich einmal der Kieferknochen schon zurückgebildet, kann er sich von alleine nicht mehr regenerieren - mit der Hilfe eines Knochenaufbaus besteht es aber die Möglichkeit, Knochen sowie natürliches Stützgewebe zurückzugewinnen.
Operation
Knochenaugmentation kann nach Art des Defektes klassifiziert werden, der korrigiert wird:
- Korrektur der Höhe,
- Korrektur der Breite,
- Korrektur der Höhe und Breite.
Ist noch eine gewisse Höhe an örtlichem Eigenknochen vorhanden, so können die Implantate zeitgleich mit dem Knochenaufbau eingebracht werden. Die prothetische Versorgung kann nach einer Einheilphase von ca. 4-6 Monaten begonnen werden.
Bei stark reduziertem Knochenangebot sollte zunächst nur der Knochenaufbau stattfinden, da eine Primärstabilität der Implantate noch nicht gewährleistet ist. Nach ausreichender knöchener Durchbauung des neuen Implantatlagers (4-6 Monate) können dann später die Implantate gesetzt werden.
Knochenaufbau kann mit dem Einsetzen von folgenden Materialien ambulant erfolgen:
- eigener Knochenblock- für den Aufbau notwendige Knochen werden während der Operation mit einem speziellen Bohrer gewonnen und an der gewünschten Stelle eingepflanzt. Für kleinere Knochenblöcke eignet sich der aufsteigende Unterkieferast (=Weisheitszahnregion des Unterkiefers) und die Kinnspitze als Entnahmestelle.
- Knochenersatzmaterial - unter anderem Materialien aus tierischen Knochen oder speziell hergestellte (synthetische) Kunstmaterialien.
- Knochenersatzmaterial vermischt mit eigenen Knochenchips.
Augmentat wird oft mit einer selbstauflösenden Membrane bedeckt so dass eine ungestörte Einheilung des Knochens erfolgen kann.
Sinuslift
Der Sinuslift ist eine Methode um bei einem reduzierten Knocheangebot im Oberkieferseitenzahnbereich eine Insertion von Implantaten möglich zu machen.
Dabei wird der untere Teil der Kieferhöhle mit einem Ersatzmaterial (autologer Knochen, boviner Knochen, einem synthetischen Ersatzmaterial oder einem Gemisch) aufgefüllt.
Je nach Methode können dann gleichzeitig mit diesem Knochenaufbau (einzeitiger Eingriff) oder nach einer Einheilzeit von 6 bis 9 Monaten (zweizeitiger Eingriff ) Implantate gesetzt werden.
Verschiedene Methoden nach dem zeitlichen Ablauf
Je nach vorhandenem Knochenangebot kommen verschiedene Methoden zum Einsatz.
Einzeitiger Sinuslift oder auch simultaner Sinuslift genannt
Ist genügend Restknochen vorhanden, damit man Implantate so einbringen kann, dass sie zum Zeitpunkt der Implantatinsertion stabil im Knochen verankert sind, so wird oft ein einzeitiger Sinuslift durchgeführt. Dies bedeutet, dass man gleichzeitig mit dem Setzen der Implantate das Knochenangebot auf die gewünschte Höhe und Breite vergrössert.
Zweizeitiger Sinuslift
Ist zuwenig Restknochen für eine Primärstabilität vorhanden, so muss man in einem separaten Eingriff das Knochenvolumen durch das Auffüllen eines Teiles der Kieferhöhle vergrössern. Nach einer Ein- und Umbauzeit des Ersatzmateriales von 6 bis 9 Monaten können dann Implantate gesetzt werden.
Verschieden Methoden nach der Operationstechnik
Sinuslift nach Summer's (interner Sinuslift)
Fehlt für das Inserieren von Implantaten nur wenig Knochenhöhe (max 4 mm), so kann die Technik nach Summer's durchgeführt werden. Dabei wird die begrenzende Membran der Kieferhöhle durch den für das Implantat vorbereiteten Bohrstollen angehoben und der entstandene Hohlraum durch das Ersatzmaterial und das Implantat aufgefüllt.
Wenn hingegen ein Knochenaufbau von mehr als vier Millimeter Höhe erforderlich ist oder man mehrere Implantate nebeneinander inserieren möchte, so reicht diese Technik oft nicht mehr aus und man muss einen klassischen Sinuslift durchführen.
Klassicher Sinuslift
Bei dieser Eingriffsmethode wird die Kieferhöhle durch ein seitliches Fenster erreicht. Durch dieses Fenster kann dann auch das Knochenersatzmaterial in die Kieferhöhle eingebracht werden.